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Über Karate
Bedeutung des Namens und Unterscheidung |
Die wörtliche Übersetzung von Karate lautet „leere Hand“ (Kara = leer, Te
= Hand). Der Ursprung liegt möglicherweise in Grundsätzen des Zen, die
sich mit Leere beschäftigen. Eine weitere Deutungsmöglichkeit ist die
Tatsache, dass im Karate "mit leerer Hand", also unbewaffnet gekämpft
wird. Um die Zugehörigkeit zu den japanischen Do-Künsten zu zeigen wird
gelegentlich auch der Name Karate-Do verwendet (Do = Weg).
Im Karate trainiert man hauptsächlich Schläge und Tritte mit Armen
und Beinen sowie Block-Techniken um Angriffe abzuwehren. Karate
verbreitete sich über Japan in die ganze Welt und beinhaltet
verschiedene Aspekte: Traditionelle Formen, Selbstverteidigung und
Wettkampfsport.
Merkmale anderer, asiatischer Kampfkünste/Kampfsportarten:
Judo ist eine japanische Kampfsportart, bei der hauptsächlich Würfe,
Halte- und Würgetechniken geübt werden. Judo ist in großen Teilen
ein Wettkampf-Sport.
Aikido ist eine japanische Kampfkunst, die hauptsächlich mit Armhebeln
arbeitet. Im Aikido legt man viel Wert auf den friedlichen Charakter
und die Anwendung als reine Selbstverteidigung.
Jujitsu ist eine japanisch-stämmige Kampfkunst, die verschiedenste Techniken
des waffenlosen Kampfes lehrt. Die Anwendung zielt dabei auf
Selbstverteidigung ab.
Taekwondo stammt aus Korea und beinhaltet hauptsächlich Schläge und Fußtritte.
Die Kampfsportart ist sehr wettkampf-orientiert.
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Die Geschichte des Karate |
Karate entwickelte sich auf den Ryu-Kyu-Inseln, insbesondere der
Hauptinsel Okinawa, die im Pazifik im südlichen Japan liegen. Bereits im
14. Jahrhundert unterhielt das damals noch unabhängige Okinawa rege
Handelskontakte mit China, wodurch die ersten Eindrücke der
chinesischen Kampfkunst Kempo nach Okinawa gelangten.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Inseln im 15. Jahrhundert führte dazu, dass
sie ständig von Unruhen heimgesucht wurden. Zur Erhaltung seiner Macht unter der
aufständischen Bevölkerung verbot König Sho Shin das Tragen jeglicher
Waffen. Durch dieses Verbot erfreute sich die waffenlose Kampfkunst,
genannt Okinawa-Te, erstmals wachsender Beliebtheit und viele ihrer
Anhänger reisten nach China um sich im Training mit den dortigen
Meistern fortzubilden.
Im 17. Jahrhundert verschärfte Shimazu das Waffenverbot weiter und
stellte jeglichen Waffenbesitz unter schwere Strafe. In den folgenden
Jahren schlossen sich die großen Meister des Okinawa-Te zu einem
geheimen, oppositionellen Bund zusammen. Ihre Kampfkunst wurde nur noch
im Verborgenen und an ausgesuchte Personen weitergegeben. Aus Gründen
der Geheimhaltung war man dazu gezwungen Okinawa-Te ausschließlich
mündlich weiterzugeben und keinerlei schriftliche Aufzeichnungen
anzufertigen. Währenddessen entwickelte sich in der bäuerlichen
Bevölkerung das Kobudo, bei dem Werkzeuge und Alltagsgegenstände als
Waffen verwendet wurden.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde Okinawa politisch und kulturell Japan
angegliedert. Mit der Aufhebung des Waffenverbots gewann die Kampfkunst auf
Okinawa rasch an Popularität und wurde unter dem heutigen Namen Karate
bekannt. Die Einführung von Karate als Schulsport auf Okinawa 1905
markiert den Punkt, an dem Karate nicht mehr als reine Selbstverteidigung
sondern auch als Leibesertüchtigung und Mittel zur Charakterbildung aufgefasst
wurde.
Die weitere Entwicklung in Japan zeichnet sich vor allem durch die Betonung des
sportlichen Wettkampfs aus. Nach dem 2. Weltkrieg verbreitete sich
Karate weltweit durch eine Vielzahl japanischer Meister, die sich auf
allen Kontinenten niederließen.
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Die Karate-Stilrichtungen |
Mit der Zeit bildeten sich unterschiedliche Techniken und Grundsätze bei deren
Ausführung heraus, wodurch die verschiedenen Karate-Stile entstanden. Zu den vier
großen japanischen Stilen zählen Shotokan, Goju-Ryu, Shito-Ryu und Wado-Ryu.
Der bekannteste Großmeister, der sich bei der Verbreitung von Karate auf
Okinawa und auf den japanischen Hauptinseln engagierte, war Gichin
Funakoshi. Er ist Begründer der Stilrichtung Shotokan, die sich
durch einen tiefen Stand und kraftvolle Bewegungen auszeichnet.
Hironori Otsuka war bereits Meister im Jujitsu und beschäftigte sich
mit Schwertkampf, bevor er bei Funakoshi Karate lernte. Er begründete
die Stilrichtung Wado-Ryu, die sich durch die Verbindung von Karate
mit traditionellen japanischen Kampfkünsten auszeichnet und auf
ökonomische Ausführung der Techniken achtet. (siehe
Wado-Ryu)
Im Goju-Ryu legt man besonderen Wert auf den Wechsel zwischen harten und
weichen Bewegungen, während Shito-Ryu u.a. durch einen Wechsel zwischen hohen
und tiefen Stellungen erkennbar ist. Mit den Jahren haben sich die
Stilrichtungen in Japan und international immer weiter unterteilt
wodurch es heute eine Vielzahl an Stilen gibt.
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Die Etikette |
Im traditionellen Karate legt man großen Wert auf die Etikette. Sie beinhaltet
zahlreiche Vorschriften, die Höflichkeit und Respekt ausdrücken und den Ablauf
des Trainings organisieren. Die konkreten Vorschriften können von Dojo zu Dojo
variieren. (Dojo bedeutet Trainingsraum und wird auch als Synonym für
Verein verwendet.)
So werden Karateka dazu angehalten, auf Sicherheit und Sauberkeit zu achten; zum
Beispiel zieht man vor dem Betreten des Dojos die Schuhe aus. Das Training
beginnt und endet mit der Begrüßung/Verabschiedung, die einem festen
Ablauf folgt.
Die traditionelle Kleidung im Karate ist ein weißer Anzug, genannt Gi. Im modernen
Karate verwendet man Gürtel in unterschiedlichen Farben, um die
Ausbildung des Schülers zu kennzeichnen.
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Karate als Wettkampf |
Im Karate werden in zwei Disziplinen Wettkämpfe ausgetragen: Kata und Kumite.
Eine Kata ist eine traditionelle Übung mit festem Ablauf, bei
der zahlreiche Techniken in unterschiedliche Richtungen ausgeführt werden. Bewertet
werden neben der korrekten Ausführung der Techniken auch der kämpferische Ausdruck
(Kime und Kiai). Kime ist der Moment, in dem die Technik trifft der
Körper die größten Anspannung hat. Der Kiai steht für das
Konzentrieren der Energie und drückt sich durch einen Kampfschrei aus.
Im Kumite treten zwei Karateka im Freikampf gegeneinander an und versuchen
Punkte zu erzielen. Die Techniken werden abgestoppt, müssen aber so ausgeführt
werden, dass ein Trefferwirkung möglich wäre. Gefährliche Techniken sind verboten
und Regelverstöße werden mit Verwarnungen oder gar Disqualifikation bestraft.
Unterteilt wird nach Geschlecht, Altersklassen und Gewichtsklassen.
In beiden Disziplinen werden Einzel- und Mannschaftswettkämpfe ausgetragen. In
der Kata laufen dabei drei Sportler synchron eine Kata. Im Kumite gibt es drei
einzelne Kämpfe.
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Quellen und Links |
Karate in Wikipedia
Homepage des SV Nürnberg Süd |
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